Ihre intensive Beschäftigung mit dessen Lehre wurde intellektuell von ihrem Rabbiner begleitet, der sie auch spirituell prägte. Marilyn Monroe verstand sich selbst als überzeugte, orthodoxe Freudianerin.
Während der Dreharbeiten zu dem Film DER PRINZ UND DIE TÄNZERIN war es ihr ein tiefes persönliches Anliegen, Anna Freud, die Tochter des Begründers der Psychoanalyse, persönlich zu begegnen. Im Londoner Haus der Freuds kam es schließlich zu einer verabredeten Teestunde, bei der Anna Freud ihre berühmte Gesprächspartnerin auf geradezu naive Weise mithilfe eines Murmelspiels psychologisch einzuschätzen versuchte. Anna Freud war eine renommierte Kinderpsychologin und Pionierin der Kinderpsychoanalyse.
Das Haus, in das Sigmund Freud im Jahre 1938 als verfolgter Jude aus Wien nach London emigrieren musste, war von einer ehrwürdigen, zugleich intimen Atmosphäre durchdrungen. Marilyn Monroe verband mit diesem Ort eine besondere Aura des psychoanalytischen Erbes und der geistigen Auseinandersetzung mit dem intellektuellen Konzept von Sigmund Freud. Dort verstarb er im Jahre 1939 im Alter von 83 Jahren.
Trotz ihres intensiven Interesses an der Psychoanalyse fand Marilyn Monroe keinen Psychoanalytiker, der ihren Ansprüchen und der Komplexität ihrer Persönlichkeit gerecht wurde. Die medizinisch ausgebildeten und studierten Analytiker, bei denen sie ihre Sitzungen absolvierte, führten sie häufig in eine für sie belastende und kontraproduktive Lebensrichtung. Dieses Spannungsverhältnis stand im Widerspruch zu der Schauspieltechnik, die sie am Actors Studio in New York erlernt hatte, dem Method Acting. Zentral bei dieser Methode ist das bewusste Zurückgreifen auf eigene Lebenserfahrungen, um gespielten Szenen Authentizität und emotionale Tiefe zu verleihen. Für Marilyn Monroe bedeutete das, ihre inneren Konflikte und Verletzungen immer wieder zu reproduzieren, ohne dass es ihr gelang, diese Belastungen mithilfe ihrer psychoanalytischen Begleitung nachhaltig zu verarbeiten.
Im heutigen Sprachgebrauch würde man Marilyn Monroe zudem als neurodivers bezeichnen. Tatsächlich war sie Legasthenikerin und litt in ihrer Kindheit und Jugend zeitweise unter Stottern. In ihrer späteren Karriere trat das Stottern nur noch in Momenten der Verunsicherung auf. Besonders deutlich zeigte sich das bei Dreharbeiten mit Regisseuren, mit denen keine wirkliche Verständigung möglich war. Das war besonders dann der Fall, wenn Regisseure das Method Acting verachteten.
Neurodiversität findet sich häufig bei Persönlichkeiten, die bedeutende gesellschaftliche, politische, wissenschaftliche und kulturelle Veränderungen angestoßen haben. In der neueren Geschichte gehören dazu unter anderem Kaiserin Elisabeth von Österreich, Thomas Edison, Albert Einstein, Winston Churchill und Agatha Christie, die jeweils neurodiverse Merkmale aufwiesen. Ihre individuellen kognitiven Besonderheiten spielten eine wesentliche Rolle in ihrem kreativen, strategischen und unkonventionellen Denken.
Bemerkenswert ist auch, dass Marilyn Monroe Linkshänderin war. Eine Eigenschaft, die sie mit vielen kreativen Persönlichkeiten teilt. Zu ihnen zählen unter anderem Leonardo da Vinci, Ludwig van Beethoven, Mark Twain, Pablo Picasso, Virginia Woolf und Paul McCartney.
Ein nachlässiger ärztlicher Kunstfehler, verursacht durch ein unachtsam privat ausgehändigtes Schlafmittel, beendete am frühen Sonntagmorgen, den 5. August 1962, das Leben von Marilyn Monroe. Sie wurde nur 36 Jahre alt und war laut der Autopsie eine gesunde, junge Frau. In ihrem Blut wurde eine Überdosis des sehr starken und hochgiftigen Schlafmittels Pentobarbital nachgewiesen. Obwohl Marilyn Monroe Erfahrung mit den ihr vertrauten Schlafmitteln hatte, gehörte das Pentobarbital nicht dazu.
Marilyn Monroe starb in ihrem Haus in Brentwood, Los Angeles. Nach einem telefonischen Hilferuf der Haushälterin um 03:30 Uhr und einem weiteren um 03:35 Uhr wurde die Leiche um 03:40 Uhr von ihrem Psychoanalytiker gefunden. Die Leiche lag im Bett, war noch warm und entspannt. Marilyn Monroe hielt einen Telefonhörer in der Hand, was als Hilferuf interpretiert wurde. Der Telefonhörer ließ sich leicht entnehmen, da die Totenstarre noch nicht eingesetzt hatte. Diese tritt je nach Raumtemperatur etwa zwei Stunden nach dem Tod ein. Ihr dazu gerufener Hausarzt stellte um 03:50 Uhr offiziell ihren Tod fest.
Nach der ersten ärztlichen Untersuchung der Leiche war Marilyn Monroe friedlich eingeschlafen. Die Ärzte gingen davon aus, dass sie zwischen 01:00 Uhr und 02:00 Uhr gestorben war.
Die Tatsache, dass Marilyn Monroe durch das unachtsam privat ausgehändigte, sehr starke und hochgiftige Schlafmittel Pentobarbital gestorben war, wurde von ihren Ärzten bis zu deren Lebensende verschwiegen und vertuscht. Erst nach deren Tod wurde das durch wiederaufgefundene Akten, wie z. B. Rezeptquittungen und Arztrechnungen, aufgeklärt.